Hagenskov
Spott, Hexerei und Kinderglück – Drei eindrucksvolle Schicksale auf Hagenskov
Spannende Geschichten und bemerkenswerte Schicksale haben sich auf Gut Hagenskov abgespielt: ein Erzbischof, der zum Gespött wurde; eine Hexenjagd wegen Wochenbettdepression und eine Dame als Gebärmaschine.
Jakob Erlandsen – Ein Erzbischof im Kerker
An einem Tag im Jahre 1259 kommt einer der vornehmsten Männer Skandinaviens auf Hagenskov angeritten. Der Reiter ist der Erzbischof von Lund, Jakob Erlandsen. Er sitzt rücklings auf dem Pferd, in weltlichen Gewändern und mit einer Narrenkappe mit Fuchsschwänzen auf dem Kopf.
Der dem Spott ausgesetzte Bischof wird auf Befehl des Königs in den Kerker von Hagenskov geworfen.
Dies ist der Höhepunkt eines jahrelangen Konflikts zwischen König und Kirche, bei dem der König als Sieger hervorgeht und beweist, dass er die stärkste Macht im Land ist.
Heute kann das Kerkerloch an der früheren Burgstätte besichtigt werden. Es wird angenommen, dass Jakob Erlandsen in genau diesem – mit Feldsteinen befestigtem – Verlies eingekerkert war.
Anne Hardenberg – Eine Wochenbettdepression wird Hexerei zugeschrieben
Eine der merkwürdigsten überlieferten Quellen aus dem 17. Jahrhundert ist wohl Anne Hardenbergs “Skrift til mine forældre” (dt. „Bekenntnis an meine Eltern“). Anne Hardenberg wurde um 1588 verheiratet, und fünf Jahre später zog sie – schwanger – erneut bei ihren Eltern auf Gut Hagenskov ein. Dort brachte sie einen Jungen zur Welt.
Doch das Muttersein ist hart für sie, und sie bekommt eine Depression. Diese macht ihr sehr zu schaffen. Plötzlich kann sie nicht mehr sprechen. Stattdessen beginnt sie, ihre Krankheit auf Papier zu beschreiben. Unter anderem schildert sie eine Offenbarung, die ihr eines Nachts erscheint: Sie ist eine Auserwählte Gottes, und die Ursache für ihr Unglück ist auf Zauberei zurückzuführen.
Drei Jahre nach der Geburt ihres Kindes werden zwei einfache westfynische Frauen an Leitern gebunden und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sie wurden für schuldig befunden, die Krankheit der Anne Hardenberg durch Hexerei ausgelöst zu haben.
Birgitte Brockenhuus – Inhaberin des inoffiziellen Geburtenrekords in Dänemarks Adelswelt
Im 17. Jahrhundert ist das Wochenbett eine permanente Bedrohung für Leben und Gesundheit der Frauen. Daher muss der inoffizielle Geburtenrekord unter den Adelsdamen wohl Birgitte Brockenhuus zufallen, die in 21 Jahren 17 Kindern das Leben schenkte. Zweien davon sogar im Abstand von nur neun Monaten. Für die damalige Zeit völlig ungewöhnlich erreichten 16 der 17 Kinder sogar das Erwachsenenalter.
Zur Kinderschar zählte auch Sohn Corfitz Ulfeldt, der eine beachtliche Karriere machte und zum Rigshofmester (entspricht heute dem Amt des Staatsministers) aufstieg.
Gesammelt und verfasst von Linda Corfitz