Hindsgavl

Wieder und wieder wurde Schloss Hindsgavl von Soldaten überrannt 

Durch die strategisch günstige Lage am Kleinen Belt war Schloss Hindsgavl für ausländische Truppen von ganz besonderem Interesse. Erfahre hier mehr über drei einschneidende  Belagerungen.   

Die Schweden 

Eine eisige Kälte fegte im Januar 1658 über Dänemark, und der Lehnsherr von Hindsgavl blickte mit Sicherheit ziemlich nervös auf das Eis, das immer dicker und stärker wurde. Auf der anderen Seite vom Kleinen Belt hatten nämlich schwedische Heerscharen ihr Lager errichtet.  

Wie ein verheerender Heuschreckenschwarm breiteten sich schwedische Soldaten auf Fyn aus und besetzten unter anderem die mittelalterliche Burg Hindsgavl. 

Zwei Jahre später waren es die Schweden, die bekümmert auf den Kleinen Belt schauten. Ein großes Heer ausländischer Truppen kam den Dänen zu Hilfe und stürmte Hindsgavl. 100 schwedische Soldaten ergriffen daraufhin die Flucht.  

Die Schweden hinterließen 18 Kanonen, von denen eine heute an einem der Aussichtspunkte vom Schloss zu sehen ist.  

Die Franzosen 

1808 fingen französische und spanische Soldaten im Park von Hindsgavl Schlangen und Frösche ein. Sie stachen einen Stock durch die Tiere, brieten sie überm Feuer und verspeisten sie schließlich – zum großen Erstaunen der Einheimischen.  

40.000 französische und spanische Soldaten waren nach Dänemark gekommen, um in einem möglichen Krieg gegen Schweden zu kämpfen. Dänemark hatte sich, wenn auch widerstrebend, in die Napoleonischen Kriege hineinziehen lassen. Daher waren die hier stationierten Soldaten auch Alliierte und keine Eroberer.  

Auf Hindsgavl beherbergte Kammerherrin Karen Basse Fønss rund 200 spanische Offiziere, und sie war nicht sonderlich erfreut über den ganzen Wirbel. Ein paar Monate später verließen die Truppen Dänemark.  

Die Deutschen

Im April 1940 war überall auf Hindsgavl Hufgeklapper zu hören. Wagen um Wagen, besetzt mit deutschen Soldaten und Ausrüstung, rollte auf den Schlosshof. Middelfarts Stadtverwaltung hatte die deutschen Besatzungstruppen angewiesen, auf Hindsgavl Quartier zu beziehen. 

Zu jener Zeit war das Schloss in Besitz einer Aktiengesellschaft, deren Vorstand keinesfalls begeistert war, die Wehrmacht zu beherbergen. Nach einem Jahr fand das deutsche Militär einen anderen Ort, den es als Kaserne nutzen konnte.  

Bei Kriegsende wurde das Schloss in ein Lazarett für tuberkulosekranke Soldaten umgewandelt.  

Seit 1946 waren dann endlich keine ausländischen Truppen mehr auf Schloss Hindsgavl stationiert. 

Gesammelt und verfasst von Linda Corfitz