Hvidkilde

Der Widerstandskämpfer von Hvidkilde 

In der Nacht vor seiner bevorstehenden Hinrichtung schrieb ein junger südfynischer Graf einen Abschiedsbrief an seine Eltern. Die letzten Gedanken des 28jährigen Widerstandskämpfers kreisten um die Trauer seiner Eltern, aber auch um sein Elternhaus Hvidkilde. 

In der Nacht zum 28. März 1945 ist aus einer Gefängniszelle im Kopenhagener Vestre Fængsel ein Rascheln zu hören. Der Widerstandskämpfer Graf Lennart Ahlefeldt-Laurvig-Lehn sammelt seine “Millionen an Gedanken” und bringt sie zu Papier. 

Liebe, geliebte Eltern. 

Jetzt müsst Ihr tapfer sein. Das Fürchterliche ist eingetreten. Ich bin heute vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt worden. Ich selbst habe keine Angst. Wenn ich tot bin, ist alles ja vorbei, aber um Euretwillen – geliebte Eltern – bin ich darüber unendlich traurig.  

Der Erbe vom Gutsbesitz Hvidkilde auf Südfyn hatte sich bereits seit 1943 stark in der Widerstandsbewegung gegen die Nazis engagiert. Er half bei Waffenübernahmen und führte Sabotageakte aus. Nach einer Durchsuchung an seinem Arbeitsplatz im Herbst 1944 war es dem jungen Mann zunächst gelungen unterzutauchen. 

Der Widerständler wurde während einer Razzia gefasst 

In der Nacht zum 8. Januar betrat einer der berüchtigten Birkedal-Gebrüder von der dänischen Gestapo die Unterkunft Det ny Missionshotel in Odense und ließ eine Razzia durchführen. 

Dabei wurde Lennart Ahlefeldt-Laurvig-Lehn verhaftet und in eine Zelle der Husmandsskolen, dem Gestapo-Hauptquartier von Odense, gesteckt. Obwohl der junge Graf hier wieder und wieder verhört wurde, verriet er niemanden aus der Widerstandsbewegung.  

Am 12. März erhielt der Graf den Bescheid, dass er durch Gewehrschuss hingerichtet werden soll. Danach wurde er ins Vestre Fængsel verlegt. 

Bis zuletzt dachte der Erbe von Hvidkilde an sein Zuhause 

In seinem Abschiedsbrief schreibt der adlige Widerständler seine vielen Gedanken nieder, darunter auch Erinnerungen an sein Elternhaus.   

Sich vorzustellen, nie mehr Hvidkilde zu sehen, nie mehr daheim zu spazieren, (…) 

Er beendet den Brief:  

Danke für alles, allerbeste Eltern. Denkt daran: Kopf hoch.  

Am darauffolgenden Morgen wird er nach Ryvangen gebracht und dort hingerichtet.  

The manor tales are written by Linda Corfitz