Kærsgaard

Der Teufel zu Besuch auf Kærsgaard 

 

Gutsbesitzerin Anna Trolle hatte gegenüber dem Herrgott gesündigt, weil sie ihrem Hund einen Platz auf dem Friedhof gegeben hatte. Und nun hing ein Fluch über ihr.  

In der Weihnachtszeit 1723 war der lokale Pfarrer emsig damit beschäftigt, an allen Fenstern vom Herrenhaus Kærsgaard das Kreuzzeichen zu machen. So lautet jedenfalls die Sage.  

Die alte Gutsherrin Anna Nielsdatter Trolle hatte den Pastor gerufen, den Teufel vom Haus fernzuhalten. Sie wusste, dass sie an Heiligabend sterben würde, und sie wusste, dass der Teufel sie holen würde – und sie wusste auch, weshalb.  

Das Hundegrab 

Eigentlich war Anna Trolle 48 Jahre lang eine geschäftstüchtige und gute Gutsbesitzerin gewesen. So hatte sie beispielsweise eine Schule gegründet. Auch als Landwirtin war sie weitsichtig gewesen und hatte zwei Bauern nach Deutschland geschickt, damit diese den Hopfenanbau erlernen sollten. Der Einsatz machte sich bezahlt, denn schon bald darauf zählte die Gegend um Kærsgaard zu den führenden Hopfenanbaugebieten Dänemarks. 

Und sie hatte ihren Hund geliebt – so sehr, dass sie ihn auf dem Friedhof beerdigen lassen wollte. Der Pfarrer weigerte sich, doch die Gutsherrin bestand darauf.  

Das Hundegrab wurde entdeckt und der Hund wieder ausgegraben. Danach erhielt der Hund seinen eigenen Grabhügel auf Kærsgaard mit einem Kreuz darauf. Der Hügel heißt heute Korshøj (Kreuzhöhe), wird aber auch Hundehøj (Hundehügel) genannt.  

Der Teufel sorgte für ein Unwetter 

Anna Nielsdatter Trolle würde nicht in den Himmel kommen, sondern vom Teufel geholt werden. Darüber war sich die Gutsherrin im Klaren, und deshalb ließ sie auch vor jener schicksalhaften Weihnachtsnacht den Pfarrer das Kreuzzeichen an alle Fenster machen.  

An Heiligabend dann begannen sich die Bäume zu biegen, als der Sturm über das Gut fegte. Mit einem Riesenknall fiel eine große Esche auf das Dach und durchschlug die Decke von Frau Trolles Schlafzimmer. Der Teufel schlüpfte hindurch und nahm die alte Dame mit sich.  

Die Sage berichtet ferner, dass das Bett der Gutsherrin voller Staub war, als die Diener am nächsten Morgen nach ihr sehen wollten. Daher wurde auch in den Sarg statt ihres Leichnams ein Stein gelegt.  

Gesammelt und verfasst von Linda Corfitz