Skjoldemose

Erleichtert entging ein Adelsfräulein der Heirat mit Friedrich II. von Dänemark 

Der Thronfolger hatte sich in eine junge fynische Adlige verliebt und wollte sie entgegen der Standestradition zur Frau. Nach 13 Jahren Verliebtheit regelte die Tante des Königs die ganze Angelegenheit – und dies zur großen Erleichterung der Adelsdame.   

Silvester 1572 griff Anne Hardenberg zur Feder, um einer engen Freundin mitzuteilen, dass sie endlich einer peinlichen Lage entkommen war.  

Der Brief wurde auf Schloss Hvedholm verfasst, welches ihren Verwandten gehörte. Anne Hardenberg selbst war höchstwahrscheinlich auf dem nahegelegenen Gut Skjoldemose aufgewachsen, das ihr Vater besaß. Uns ist so gut wie nichts über Anne Hardenbergs Kindheit bekannt; ja, wir kennen nicht einmal ihr Geburtsdatum. 

Als junges Mädchen verschwendete Anne Hardenberg sicher keinerlei Gedanken daran, einmal Königin von Dänemark zu werden, denn eine eheliche Verbindung von Adelstöchtern und Fürstensöhnen galt zur damaligen Zeit als nicht standesgemäß.   

Der König macht der jungen Adligen einen Heiratsantrag 

Doch Dänemarks Thronfolger Friedrich verliebte sich in die junge Adlige, und das bereits 1558. Wir wissen dies, da seine Mutter seinerzeit an ihn schreibt und ihn bittet, dem Glück von Anne Hardenberg nicht im Wege zu stehen. Ein reicher dänischer Adelsmann hatte nämlich das junge Adelsfräulein gebeten, ihn zu heiraten. Friedrich II. aber sorgte dafür, dass das Paar nicht heiraten konnte.   

Die Verliebtheit von Friedrich II. in Anne Hardenberg war keinesfalls oberflächlicher Natur, denn 13 Jahre später – inzwischen selbst auf dem Thron – wollte er sich immer noch mit ihr vermählen. Über seine Heiratsabsicht schrieb er an seine Tante Elisabeth, der Herzogin von Mecklenburg.

Die Tante zieht die Fäden 

Die Tante nahm sich der Angelegenheit an. Sie brachte Anfang 1572 eine deutsche Prinzessin mit nach Dänemark, um sie Friedrich II. vorzustellen. Der König warf jedoch ein Auge auf Sophie, der Tochter von Tante Elisabeth, und bald darauf waren beide miteinander verlobt.  

Friedrich II. vertraute seiner Tante an, dass er sich genötigt fühle, Anne Hardenberg von seiner Verlobung mit Sophie zu berichten. Elisabeth zeigte Verständnis für die Situation, ließ jedoch ihren Neffen wissen, dass es nicht gut aussähe, wenn er selbst seine frühere Auserwählte aufsuchen würde. Statt seiner würde sich Elisabeth mit der Adelsdame treffen und ihr die Sachlage erläutern.  

Und genau über dieses Treffen berichtet Anne Hardenberg ihrer engen Freundin am Silvesterabend 1572 im erwähnten Brief, der mit folgenden Worten schließt: ”Gott weiß es, ich bin so froh und ruhig in meinem Herzen wie seit vielen Jahren nicht.”   

Ein Jahr später heiratet sie den Adelsmann, der 15 Jahre früher um ihre Hand angehalten hatte.  

Gesammelt und verfasst von Linda Corfitz