Holstenhuus

Der Landwirtschaftspionier von Holstenshuus 

Der Baron auf Holstenshuus war einer der allerersten in Dänemark, der versuchte, seine Bauern dazu zu bewegen, sich von der Dorfgemeinschaft weg auf freiliegenden Höfen anzusiedeln. Aber die Bauern sträubten sich dagegen.  

Baron Adam Christoffer Holsten muss graue Haare bekommen haben, wenn die Bauern ihn, ihren Herren, immer wieder verdächtigten, sie betrügen zu wollen. Dabei war Holstens Motiv im Grunde recht simpel. Er wollte aus seinem Boden mehr Ertrag gewinnen.  

Sein Plan war die Umsiedlung der Bauern aus dem Dorfgehöftverband hin zu Einzelhöfen mit angrenzendem Ackerland. Mit der Umstrukturierung sollte gleichzeitig die Verantwortung für die Bodenbewirtschaftung von der Dorfgemeinschaft auf den einzelnen Bauern übergehen.  

Doch die Bauern waren davon überzeugt, dass ihnen nur ein ganz kleines Stück Land weit entfernt von ihrem künftigen Hof zugewiesen werden würde. Sie drängten daher auf eine ordentliche Entschädigung.  

Holsten kam den Wünschen der Bauern weitgehend entgegen. Er traf mit ihnen Vereinbarungen, das Land in größeren Parzellen zu bündeln, damit diese sich als Felder für die neuen Höfe eigneten. Auf diese Weise wollte der Baron die sogenannte Agrarreform in Gang bringen.   

Der große Umbruch 

Der Baron war einer der ersten, der Erfahrungen mit dem enormen Umbruch im Alltag der Bauern sammelte. Mit der großen Umsiedlung begann er 1770, stieß dabei jedoch immer wieder auf Forderungen unzufriedener Bauern.  

In Diernæs, einem zum Gut gehörenden Dorf, konnten dann 1773 erste Erfolge bei der Umsiedlungspolitik verbucht werden. Hier stimmten die Bauern der Aufhebung der Dorfgemeinschaft zu, und fünf der 21 Gehöfte wurden als Einzelhöfe neu angesiedelt.   

Die Bauern reisten nach Kopenhagen, um Beschwerde einzureichen 

Dennoch blieben die Bauern von Diernæs und den anderen Dörfern des Gutes dem Baron gegenüber misstrauisch. Nachdem drei Bauern vor der örtlichen Rechtsinstanz erneut in einem Landtauschprozess verloren hatten, reisten sie 1787 den weiten Weg nach Kopenhagen, um sich beim Kronprinzen (Dänemarks damaligem eigentlichen Regenten) über die “unchristliche und unmenschliche” Behandlung durch den Baron zu beschweren.  

Der Kronprinz war höchst überrascht über die Klage, da der Baron eigentlich den Ruf hatte, sich seinen Bauern gegenüber gerecht zu verhalten. Als aber die Beschwerde zwei Jahre später erneut auf die Tagesordnung kam, wurde eine Kommission eingesetzt.  

Und wieder wurde Baron Holsten in allen Punkten freigesprochen. Der Gutsbesitzer gelobte sogar, dass die Bauern trotz ihrer Klagen bei ihm auch weiterhin Gnade fänden. Offenbar verzieh Baron Holsten seinen Bauern alles, sofern sie sich nur einverstanden erklärten, die Bewirtschaftung der Felder als Dorfgemeinschaft aufzugeben.   

Gesammelt und verfasst von Linda Corfitz