Krengerup

Mit dem Herstellen der Kleidung für die Familie war eine Hausfrau das ganze Jahr über beschäftigt.  

Spezialisten in Mittelalterarchäologie haben gewebten Leinenstoff gefunden, der sorgsam gepflegt und wiederverwendet wurde. Früher passten die Leute gut auf ihre Sachen auf. Es kostete nämlich unglaublich viel Zeit und Mühe, etwas so Simples wie ein Hemd herzustellen.  

Es war Aufgabe der Hausfrau, für die Kleidung der Familie zu sorgen. Und hierfür musste die Bäuerin wirklich die Ärmel hochkrempeln. Allein das Trennen der Fasern vom Flachs zur Herstellung des Spinnfadens war Riesenarbeit. Diesen Prozess beleuchten wir im Nachfolgenden näher. 

Vom Flachs zum Faden

Die Flachspflanzen stehen erntereif auf dem Feld. Wie aber werden daraus feine Fasern gewonnen, die sich für das Spinnrad eignen? Durch sieben mühsame und zeitintensive Arbeitsschritte. 

Raufen: Die Flachsbündel werden aus dem Boden gerauft, d. h. ausgerissen, die Erde wird abgeklopft, und die Bündel werden auf dem Feld abgelegt.    

Witterung: Der Wind trocknet den Flachs. 

Riffeln: Mit einem Riffelbrett (eine Art Rechen ohne Stiel) werden die Samenkapseln von den Stängeln getrennt. 

Rösten: Die Stängel kommen ins Wasser oder auf taufeuchtes Feld, damit sich durch den Fäulnisprozess die Fasern vom Stroh ablösen. Im Wasser dauert dies 7-14 Tage, auf dem Feld sind dafür mindestens 4 Wochen einzuplanen. 

Brechen: Man muss auf trockenes und warmes Wetter warten. Mit Hilfe einer sogenannten Flachsbreche erfolgen kleine mechanische Schläge auf die getrockneten, gedarrten Flachspflanzen, um die Stängel zu brechen.    

Schwingen: Die abgelösten Teile der Pflanze werden entfernt, so dass nur die reinen Fasern übrig bleiben. Mit einer Art kurzem Holzschwert, dem Schwingmesser, werden die Flachsstängel so lange bearbeitet, bis sich die äußere Schicht gänzlich gelöst hat.  

Hecheln: Der Schwingflachs wird durch ein Brett mit Nägeln (Hechel) gezogen, um weiter aufgefasert und blank zu werden. Bei diesem Prozess werden die kurzen, groben Fasern herausgekämmt, sodass für das Spinnen eines glatten, starken Fadens nur die wertvollsten zurückbleiben. Die besten Fasern ähneln nun dem Schweifhaar eines Pferdes.   

Der Faden wird dann im Laufe des Winters gesponnen, in der Frühjahrssonne gebleicht und verwebt. Vermutlich muss der Stoff abermals gebleicht werden. Anschließend erfolgen das Entwerfen des Musters, das Zuschneiden des Stoffs und die Näharbeit an sich.    

Ja, nicht nur Kleider machen Leute. Dieser Spruch gilt vor allem auch umgekehrt.  

 Möchtest du mehr über Flachsanbau, Spinnen und Weben erfahren? Dann besuche unbedingt das Leinenwebmuseum im ehemaligen Kuhstall auf Gut Krengerup. 

Gesammelt und verfasst von Linda Corfitz