Søbygaard

Beschwerliche Erbrechts-
regeln schickten Ærø ins Chaos

Die Insel war zunächst ein eigenes kleines Herzogtum, um später in vier aufgeteilt zu werden – mit chaotischen Zuständen in Folge.  

Im 17. Jahrhundert erlebte Ærø elf gute Jahre als kleines selbstständiges Herzogtum. Herzog Christian führte sein kleines Reich von Ærøskøbing aus, und natürlich besuchte er auch die Gutshöfe der Insel. Er kam u. a. auch auf Søbygaard vorbei, das trotz seiner geringen Größe über Wallgraben und Zugbrücke verfügte.  

Das Herrenhaus Søbygaard wurde von Christians Vater, Johann dem Jüngeren (1545-1622) und  Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg, errichtet. Seine vielen Söhne waren die Ursache dafür, dass Ærø ein eigenes kleines Herzogtum in Schleswig wurde. In einem Herzogtum war es nämlich Tradition, dass alle Söhne das Recht hatten, den Vater zu beerben.   

Diese Regel führte später dazu, Ærø in einen Sumpf aus Schmuggelei, Schwarzmarkthandel und allgemeinem Chaos zu stürzen. 

Der Herzog von Ærø 

Christian wurde also 1622 Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Ærø. Der Herzog war zuvor Domherr des Straßburger Domkapitels gewesen. Und so lange er nicht heiratete, würde er weiterhin seine Einkünfte von der Kirche beziehen.  

Der Herzog konnte daher keine legitimen Erben zeugen. Dies war auch die Ursache dafür, dass er als ältester Sohn nur das bescheidene Herzogtum mit den kleinen Herrenhöfen erhalten hatte.  

Doch Christian ließ sich von den Bestimmungen dieser Regel nicht beeindrucken. Er zog mit seiner Haushälterin, die auch eine Tochter bekam, nach Ærø. Der Vater war unbekannt, und Mutter und Tochter lebten beim Herzog. Im Übrigen lag dem Herzog von Ærø viel daran, dass es der Haushälterin nach seinem Tod gut gehen sollte. Und so hinterließ er ihr zwei schöne Häuser in Ærøskøbing sowie die Insel Drejø. 

Das Erbrecht stürzt Ærø in die Krise  

Während Herzog Christian testamentarisch gut für seine Haushälterin gesorgt hatte, lässt sich das im Hinblick auf die Nachlassregelungen zum Herzogtum Ærø nicht behaupten. Als Christian 1633 starb, brach auf der kleinen Insel ein regelrechter administrativer Albtraum aus. 

Die Insel musste nämlich in vier Gebiete aufgeteilt werden, drei Teile gingen an die drei überlebenden Brüder des Herzogs und das letzte Stück erhielt der Neffe. Die Aufteilung zog die Einführung von vier verschiedenen Steuersystemen nach sich, und dies auf einer Insel, die eigentlich für einen regen Handel bekannt war. In der Konsequenz dieses Wirrwarrs erlebten Schmuggel und Schwarzmarkthandel eine wahre Blütezeit, wohingegen die Hafenstadt Ærøskøbing zusehends verfiel. 

Gesammelt und verfasst von Linda Corfitz